Was Selbsterkenntnis dir bringt

Gehörst du zu den Menschen, die viel über sich nachdenken? Hinterfragst du dein Verhalten und willst dich selbst besser verstehen? Und überlegst du dir oft, was du an dir verändern kannst, um deine Ziele zu erreichen, besser für dich zu sorgen oder mehr Zufriedenheit zu finden? Super, dann bist du schon auf einem guten Weg! Auch wenn das manchmal gar nicht so leicht ist – es gibt so viele Kreuzungen und Abbiegungen, aber dazu später mehr …

Vielleicht fällt es dir aber auch schwer, dich selbst wahrzunehmen und zu erkennen, was dein Handeln bestimmt. Du findest es anstrengend, so viel über dich nachzudenken und tust die Dinge einfach ohne großes Überlegen. Du handelst automatisch, bist aber dann mit dem Ergebnis nicht zufrieden? Dann wird es Zeit, dass du dich selbst besser kennen lernst! Denn nur so kannst du auch etwas verändern und zufriedener und glücklicher werden.

Jeder von uns ist „auf dem Weg“ – ob wir wollen oder nicht. Leben bedeutet Veränderung – Wachstum, Loslassen und Neubeginn. Davor können wir uns nicht verschließen, sondern müssen lernen, damit umzugehen. Es geht also darum, gut auf Veränderungen vorbereitet zu sein. Ein wichtiger erster Schritt ist es, dich selbst, deine Vorlieben und dein Verhalten kennenzulernen. In diesem Artikel erfährst du, was zur Selbsterkenntnis dazugehört und was du auf deinem Weg erwarten kannst.

Was ist Selbsterkenntnis?

Am Anfang steht die Einsicht, dass alles, was du im Außen erreichen willst, in dir selbst anfängt. Solange du glaubst, dass äußere Umstände oder andere Personen für dein Glück verantwortlich sind, wirst du dich fremdbestimmt und nicht wirklich frei fühlen. Selbstbestimmtheit und Selbsterkenntnis gehen Hand in Hand. Selbsterkenntnis heißt, die „Fäden zu dir zurückzuholen“ und zu erkennen, was du durch dein Denken und Tun bewirkst. Dazu gehört auch herauszufinden, wie du „tickst“ – was du wirklich magst und was nicht (und warum), was dir wichtig ist, was du denkst, und wie du dich in typischen Situationen verhältst.

Einsicht ist der erste Weg zur Besserung

Auch wenn das Sprichwort oft mit kritischem Unterton verwendet wird, hat es doch einen wahren Kern. Du kannst nichts verändern, was dir nicht bewusst ist. Das ist wie Tappen im Dunkeln. Der erste Schritt ist also, dich selbst gut kennenzulernen und dir dein eigenes Verhalten bewusst zu machen. Dazu gehört bewusstes Wahrnehmen, Muster erkennen und benennen. Es kann unglaublich spannend sein, Neues über dich selbst herauszufinden und zu entdecken, wie du funktionierst! Da geht es z.B. darum, was du über dich selbst und andere denkst, wie du auf fremde Menschen zugehst, welche Situationen starke Emotionen in dir auslösen, oder welche typischen Muster du in deiner Kommunikation hast. Oder wie nah du andere Menschen an dich heran lässt, und was du tust, wenn jemand eine Grenze bei dir überschreitet. Du wirst auch erkennen, wie du an neue Aufgaben heran gehst, wie du dir Ziele setzt und sie umsetzt, und wieviel du von dir selbst und anderen erwartest.

All das sind Bereiche, in denen es sich lohnt, dich und deine Muster zu kennen, damit du sie bewusst einsetzen kannst – oder sie veränderst, falls sie nicht hilfreich für dich sind. Indem du ein Bewusstsein für dich selbst entwickelst, etablierst du gleichzeitig deinen inneren Beobachter. Er schafft Distanz zu deinem Verhalten und hilft dir, gerade in emotionalen Situationen den Überblick zu behalten. Mit ihm kannst du auf einer anderen Ebene über dich nachdenken und dein Verhalten beeinflussen.

Erkennen und verändern – wozu Selbsterkenntnis gut ist

Natürlich gehen Selbsterkenntnis und Veränderung Hand in Hand. Wenn du erkannt hast, was du tust und was du anders tun möchtest, dann geht es darum, Neues auszuprobieren. Dabei hilft es dir, exakt zu wissen, was du anders machen möchtest. Wenn du zuerst erkennst, was du genau tust, dann kannst du bewusst entscheiden, welche neuen Verhaltensweisen oder Fähigkeiten du dir erarbeiten möchtest. Mit Selbsterkenntnis weißt du viel besser, was dir gut tut und was du wirklich willst. Du hast einen anderen Blickwinkel und kannst gezielt Veränderungen vornehmen. Damit bist du erfolgreicher als wenn du einfach nur „irgendetwas“ anders machst – ohne genau zu wissen was du tust.

Um dein Verhalten zu verändern, brauchst du Mut und eine gewisse Portion Neugier. Das Erkennen allein reicht leider nicht. Aber wenn du dich selbst gut kennst, hast du die Chance, gezielt ein neues Verhalten auszuprobieren und dadurch besser, effektiver und glücklicher zu werden. Für eine meiner Seminarteilnehmerinnen war es z.B. ein großes Aha-Erlebnis, als sie erkannte, welch hohe Anforderungen sie an sich und ihre Mitarbeiter stellte. Plötzlich verstand sie, woher der Widerstand in ihrem Team kam! Sie nahm sich vor, ihre Mitarbeiter direkt zu fragen, ob das Aufgabenpensum machbar ist und konnte dadurch die Kommunikation mit ihrem Team verbessern.

Wie kommst du zu mehr Selbsterkenntnis?

Um dich selbst besser kennenzulernen, ist es hilfreich, dich genau zu beobachten. Was denkst oder tust du in einer bestimmten Situation? Wie reagierst du auf andere Menschen oder unerwartete Dinge? Besonders spannend ist das in Situationen, in denen etwas nicht so klappt, wie du es eigentlich wolltest. Wenn ein Kollege dich z.B. „auf die Palme gebracht hat“, oder du „schon wieder nicht alles erledigt hast“. Dann frage dich, was du gedacht, getan oder eben nicht getan hast, um dieses Ergebnis zu bewirken. Es geht nicht darum, einen „Schuldigen“ zu finden, sondern nur darum, Informationen über dich und dein Verhalten zu sammeln. Am besten ist es, dir deine Erkenntnisse aufzuschreiben – mit der Zeit wirst du Denk- und Verhaltensmuster finden, die sich wiederholen und an denen du dann weiter arbeiten kannst.

Du kannst auch andere Menschen fragen, was ihnen an dir auffällt – welche Fähigkeiten, Besonderheiten oder Herausforderungen sie von dir kennen. Und du kannst dich in neue, herausfordernde Situationen begeben und dabei beobachten, wie du reagierst. Wenn du gern liest, dann lies Bücher oder Artikel aus dem Bereich Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung. Auch darüber kannst du Analogien zu deinem Denken und Tun finden und dich besser kennenlernen. Ein toller Weg der Selbsterkenntnis ist der bewusste Kontakt mit Pferden. Mit ihnen kannst du direkt erleben, was dein Verhalten bewirkt und bekommst so eine klare und direkte Rückmeldung. Mehr über Pferde als Spiegel erfährst du hier.

Die vier Phasen des Lernens

Wenn du etwas Neues lernst, durchläufst du vier Phasen. Ganz ähnlich ist es, wenn du anfängst, dich selbst zu beobachten und zu hinterfragen. Die erste Phase ist die unbewusste Inkompetenz. Das heißt, du kannst etwas nicht und bekommst es nicht mit. Das ist also meist nicht so schlimm, weil es dir gar nicht auffällt. Du wunderst dich vielleicht über die Ergebnisse, oder jemand von außen sagt dir etwas – aber solange dir nicht bewusst ist, dass dir etwas fehlt, ist deine Welt in Ordnung. Die nächste Phase heißt bewusste Inkompetenz. Das heißt, du merkst, dass du etwas nicht kannst und du bist dir darüber bewusst. Hier fängt die Selbsterkenntnis an. Das ist die Phase, die am schwierigsten auszuhalten ist. Wenn du z. B. Nein sagen möchtest und plötzlich merkst, wie schwer es dir fällt und wie du dich windest, oder was du tust, um dich aus der Situation herauszuziehen. Dir fällt es auf, aber du kannst es noch nicht ändern. Jetzt geht es darum, nicht aufzuhören, sondern weiter zu gehen.
Die nächste Phase ist die bewusste Kompetenz. Das heißt, du merkst in einer Situation, was du tust und du kannst dein Verhalten aus eigener Kraft ändern. Zum Beispiel indem du dich bemühst und ganz bewusst Nein sagst, oder ganz konzentriert etwas tust, von dem du weißt, dass es dir weiterhilft. Das ist die Phase des Übens. Durch stetiges Üben erreichst du die vierte Phase, die unbewusste Kompetenz. Hier kannst du etwas und du tust es automatisch. Grenzen setzen, deinen Tag organisieren oder ein Meeting leiten – du brauchst nicht mehr darüber nachzudenken, es ist leicht und selbstverständlich.

Das sind die Phasen, die wir beim jedem Lernprozess durchlaufen. Erinnere dich z. B. daran, wie du Autofahren gelernt hast, oder dir eine Sportart oder eine andere Fähigkeit angeeignet hast. Auch auf dem Weg der Selbsterkenntnis tauchen diese vier Phasen auf. Manchmal ist es gar nicht so leicht, die Phase der bewussten Inkompetenz auszuhalten. Wenn du z. B. merkst, dass du dich wieder etwas nicht traust. Oder dass du dir mit deinen eigenen Gedanken selbst im Weg stehst – aber es gerade nicht ändern kannst. Dann hilft eine Portion Gelassenheit und ein liebevoller innerer Beobachter, um deine momentane „Inkompetenz“ anzunehmen. Und du weißt ja jetzt, dass das schon die zweite Lernphase ist und dass es leichter wird, wenn du dran bleibst!

Die Kehrseite der Selbsterkenntnis

Manchmal kann Selbsterkenntnis auch ganz schön anstrengend sein. Durch das Beobachten fallen dir z.B. Dinge auf, die du noch nicht so machst, wie du es gern hättest. Da tauchen Zweifel auf und du hinterfragst dich selbst. Gleichzeitig siehst du plötzlich tausend Möglichkeiten und musst Entscheidungen treffen. Und du musst aktiv werden, denn Selbsterkenntnis geht mit Selbstbestimmung einher.
Als ich angefangen habe, mich mehr mit mir selbst zu beschäftigen, hat sich mein ganzes Leben verändert. Es war, als ob eine Tür aufgegangen ist, die nicht mehr zugeht. Vorher lief mein Leben scheinbar in „geordneten Bahnen“ – danach gab es plötzlich tausend Möglichkeiten, mich selbst und mein Leben zu gestalten. Die Ordnung und die Grenzen, die ich durch Elternhaus, Schule und das Umfeld meiner Kindheit kannte, waren plötzlich gesprengt. Vor mir lagen so viele Chancen, dass ich gar nicht wusste, in welche Richtung ich zuerst gehen sollte. Manchmal dachte ich dann sogar: „Ach wenn ich doch nur mein altes Leben wiederhaben könnte, es war alles so schön einfach …„ Natürlich wollte ich das nicht wirklich – sonst hätte ich all die tollen Dinge nicht erlebt, die ich seitdem lernen und erfahren durfte. Aber diese Phasen des Zweifelns und der Anstrengung gehören zur Selbsterkenntnis dazu und du solltest dich nicht davon einschüchtern lassen.

Es gibt kein Ziel

Auf dem Weg der Selbsterkenntnis gibt es nichts, was du erreichen musst. Klar kannst du dir als Ziel die „Erleuchtung“ setzen – aber wenn du nicht Buddha oder Jesus bist, ist das wohl eher eine Vision als ein wirkliches Ziel. Jeder ist ganz individuell und auf seinem eigenen Weg. Jeder hat seine eigenen Baustellen und „blinden Flecken“. Du brauchst dich also nicht mit anderen zu vergleichen. Es ist aber sinnvoll, dir selbst ab und zu deine eigenen Fortschritte bewusst zu machen, um motiviert zu bleiben. Denn oft sehen wir unsere Fähigkeiten und Stärken nicht so deutlich wie das, was noch fehlt. Also überlege dir, was du auf deinem Weg schon erreicht hast. Was kannst, weißt oder tust du jetzt, was du z.B. vor einem Jahr oder vor 5 Jahren noch nicht wusstest oder konntest? Auch das ist ein Teil der Selbsterkenntnis. Wenn du dir deine Fortschritte nicht bewusst machst, besteht die Gefahr, dass du nur die kritischen Seiten siehst und dich „verrennst“, ein Seminar nach dem anderen besuchst, und gar nicht mitbekommst welchen Weg du schon zurückgelegt hast.

Selbsterkenntnis als Jungbrunnen

Wusstest du, dass Selbsterkenntnis dir auch hilft, frisch, lebendig und jung zu bleiben? Alles was neu ist, trainiert deinen Körper und deinen Geist und hilft z.B. Demenz im Alter vorzubeugen. In der Kindheit und Jugend passieren automatisch ganz viele neue Dinge, die uns fordern und dazu lernen lassen. Mit zunehmendem Alter wird es immer schwieriger, nicht in den eingefahrenen Bahnen hängenzubleiben, sondern wirklich Neues zu erleben. Deshalb ist es gut, bewusst etwas dafür zu tun. Selbsterkenntnis und persönliche Weiterentwicklung helfen dir dabei. So bleibst du flexibel im Denken und Tun und hältst dich auch beim Älterwerden lebendig und jung!

Also mach dich auf den spannenden Weg und lerne dich selbst besser kennen! Dabei hilft es, dir Gleichgesinnte zu suchen und dich mit ihnen auszutauschen. Gemeinsam macht es mehr Freude, sich die eigenen Muster spielerisch bewusst zu machen und Neues auszuprobieren.

Selbsterkenntnis und der Mut, Neues zu wagen helfen dir, glücklicher, zufriedener und lebendiger zu sein!

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