3 Hindernisse, die die Verbindung zu dir selbst blockieren – und was du dagegen tun kannst

So schnell kann es im Alltag passieren, dass du dich selbst nicht mehr richtig wahrnimmst und Dinge tust, die du überhaupt nicht willst. Das merkst du vielleicht erst am Abend, wenn du völlig kaputt bist. Oder viel zu spät mitbekommst, dass jemand deine Grenzen überschreitet.

Hast du dich schon mal gefragt, warum die Aufmerksamkeit für dich selbst immer so leicht „wegrutscht“?

Ich möchte dir drei typische Hindernisse nennen, die es schwer machen, deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu spüren. Und überhaupt erstmal wahrzunehmen, wie es dir gerade geht.

Diese Hindernisse führen im Alltag oft dazu, dass die Verbindung zu uns selbst abreißt. Dann sind wir in einer Art Automatik-Modus – funktionieren nur noch, statt wirklich mit dem Herzen dabei zu sein. Wenn du sie kennst, kannst du leichter gegensteuern und besser für sorgen.

Da steckt nämlich einiges dahinter, was du in deiner Kindheit und Jugend gelernt hast…

Also, los geht’s:

Hindernis 1: Ständig etwas TUN müssen

Aktiv sein ist toll … ABER wenn du den ganzen Tag pausenlos in Action bist, vergisst du, dich selbst wahrzunehmen.😦

Sicher ist es dir wichtig, deine Aufgaben zu erfüllen, Projekte zu erledigen, deinen Job gut zu machen und für deinen Partner oder die Familie da zu sein. Aber bei all dem Tun verlierst du die Aufmerksamkeit für dich und deinen Körper. Denn der Körper sendet eher leise Signale, die im Trubel des Alltags leicht untergehen.

Deine Bedürfnisse und Grenzen kannst du nur wahrnehmen, wenn du innehältst und sie im Körper wirklich fühlst. Und das geht (leider) nicht nebenbei …

In unserer Kultur steht das TUN ja hoch im Kurs – aber um dich selbst zu spüren, braucht es das SEIN (so wie es uns die Pferde vorleben).

Wie du gegensteuern kannst:

Nimm den Drang, ständig etwas TUN zu wollen, bewusst wahr – und entscheide dich dann, dir kleine Pausen zum Innehalten zu erlauben. Hier sind 3 Ideen zum Ausprobieren:

  • Mach dir eine Tasse Tee (oder Kaffee 😉 und denke in der Zeit nicht über deine nächsten Aufgaben nach – sondern achte bewusst auf deinen Atem, schau aus dem Fenster und nimm wahr, wie es dir gerade geht.
  • Nutze die Mittagspause für einen kurzen Spaziergang – Bewegung und frische Luft helfen dir, abzuschalten und dich selbst wieder besser zu spüren. Das kann auch eine „Gassi-Runde“ um den Block oder der Gang zum Supermarkt sein 😉
  • Unterbrich dein Tun für ein paar Minuten, steh auf und bewege dich – Räkeln, Strecken, Schütteln, Tanzen … Es ist alles erlaubt, was dir gut tut. Bewegung bringt wieder Leben in deinen Körper – und das hilft dir, ihn zu spüren und etwas Abstand zu deinem Aufgabenberg zu schaffen.

Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass diese kleinen Auszeiten nicht von allein kommen. Du musst sie aktiv einplanen! Starte mit einer kleinen Aktion und baue sie regelmäßig in deinen  Alltag ein.

So trainierst du dich selbst, dass neben dem TUN auch das SEIN wichtig ist. Und in den SEIN-Momenten wird es dir leichter fallen, die Verbindung zu dir selbst zu spüren und herauszufinden, was dir gerade gut tut.

Hindernis 2: Erwartungen erfüllen

Hier kommt deine Kindheit ins Spiel … Wahrscheinlich hast du gelernt, Dinge zu machen, die man von dir erwartet, und für die du Anerkennung und Liebe bekommen hast. Brav sein im Elternhaus, fleissig und leise in der Schule, keine Widerworte geben und hilfsbereit und freundlich sein bei Menschen, die etwas von dir wollen.

Vielleicht sind dir diese Muster gar nicht bewusst und du denkst, das ist doch „normal“. Aber gerade wenn du sehr sensibel bist, hast du leicht gespürt, was die anderen von dir erwarten und ob du etwas „richtig“ gemacht hast. Dabei hast du verlernt, auf dich selbst zu achten und zu spüren, was du eigentlich willst.

Als Kind war das hilfreich, um in deiner Familie gemocht zu werden und dazuzugehören – und um Ärger und Streit zu umgehen. Aber jetzt als Erwachsene hemmt es dich, wenn du nur schaust, welche Erwartungen die Anderen an dich haben.

Dann achtest du zu wenig auf dich selbst und fühlst dich ausgelaugt und getrennt von dir.

Wie du gegensteuern kannst:

Hier ist es besonders wichtig, dir deine Muster bewusst zu machen. Nimm wahr, welche Triggerpunkte du hast – welche Erwartungen erfüllst du automatisch (und bei welchen Personen)? Welche Bitte kannst du nicht ablehnen? Und welche Ängste oder Befürchtungen tauchen auf, wenn du mal Nein sagst? Je besser du deine Muster kennst, desto eher hast du die Chance, etwas Neues auszuprobieren.

Um mehr auf dich zu achten, helfen dir die folgenden Ideen:

  • Mach dir bewusst, was DU willst – bevor du in den Kontakt mit anderen gehst. Bereite dich z.B. auf ein Meeting vor, schreibe dir vor einem Gespräch deine wichtigsten Punkte auf, oder überlege dir deine 3 Lieblings-Urlaubsziele, bevor du mit deinem Partner die Urlaubsplanung anfängst.
    Wenn du schon überlegt und formuliert hast, was deine Wünsche sind, rutscht du im Kontakt nicht so leicht in die Wünsche der anderen.
  • Übe, das unangenehme Gefühl auszuhalten, wenn du eine Erwartung nicht erfüllst. Lass z.B. den Abwasch liegen (und geh stattdessen eine Runde spazieren) oder sage ein Treffen ab, auf das du keine Lust hast. Das kann erstmal Überwindung kosten – aber je mehr du übst, desto leichter wird es dir fallen (und du hast mehr Zeit für Dinge, die dir gut tun 🙂 )
    In meinem Artikel Wie lerne ich mich abzugrenzen und Nein zu sagen zeige ich dir 3 Schritte, mit denen dir das Nein sagen leichter fällt.

Hindernis 3: Deine Gefühle ignorieren

Durftest du als Kind traurig, wütend oder ängstlich sein? Oder wurde dir dann gesagt, „Hab dich doch nicht so“, „Hör auf damit“  oder „Lach doch mal“? Dann hast du nämlich gelernt, dass deine Gefühle nicht wichtig sind (oder schlimmer noch: dass irgendwas falsch an dir ist, weil du so fühlst).👀

Dann hast du angefangen, deine Gefühle zu ignorieren oder versucht, sie ganz abzuschalten (damit es nicht mehr so weh tut…). Und jetzt fällt es dir schwer, überhaupt zu fühlen, wie es dir geht.

Deine Gefühle sind aber ein wichtiger Teil von dir! Sie machen dich lebendig und verbinden dich mit dir selbst. Erst wenn du sie fühlst, kommst du aus dem „Funktionieren“ raus und und kannst deine Wünsche und Bedürfnisse gut wahrnehmen ☺️

Wie du gegensteuern kannst:

Lerne deine Gefühle wieder zu fühlen – alle. Mach dir bewusst, dass die Bewertung in „angenehme“ und „unangenehme“ Gefühle nur in deinem Kopf passiert, für deinen Körper sind alle Gefühle gleich wichtig. In meinem Blogartikel Mut zum Fühlen erfährst du noch mehr darüber, wie das Fühlen dir mehr Lebendigkeit bringt.

Hier sind 3 Ideen, wie du deine Gefühle besser wahrnehmen und dich mit dir selbst verbinden kannst:

  • Frage dich bewusst „Wie geht es mir gerade?“ oder „Was fühle ich gerade?“ und nimm dir einen Moment Zeit, in deinen Körper hineinzuhorchen und alles wahrzunehmen, was du bemerkst.
  • Wenn du im Alltag ein „komisches“ Gefühl hast, halte inne und spüre, was das für ein Gefühl ist. Wenn du das Gefühl benennen kannst, frage dich, worauf es dich hinweisen möchte – und was du gerade brauchst.
  • Erlaube dir, „unangenehme“ Gefühle wie z.B. Unsicherheit, Traurigkeit, Ärger oder Frustration zu fühlen. Widerstehe dem Impuls, sie einfach wegdrücken zu wollen. Lenke stattdessen deine Aufmerksamkeit auf die Stelle im Körper, an der du das Gefühl am deutlichsten merkst. Versuche, das Gefühl mit liebevoller Aufmerksamkeit zu beobachten. Meist verändert sich das Gefühl, wenn du es eine Weile beobachtest, und du fühlst dich stärker verbunden mit dir selbst.

Wenn du ein Gefühl wahrnimmst, kannst dich innerlich fragen, welche Botschaft das Gefühl für dich hat. So lernst du allmählich die „Sprache deiner Gefühle“ und kannst sie als wertvolle Impulsgeber nutzen. Dann sind Gefühle nichts „Schlimmes“ mehr – sondern im Gegenteil: sie helfen dir, dich mit dir selbst und deinen Bedürfnissen zu verbinden und gut für dich zu sorgen.

 

Stärke die Verbindung zu dir selbst

Das waren jetzt ganz schön viele Hindernisse … aber es ist wichtig hinzuschauen und zu erkennen, was dich klein hält – denn nur so kannst du es ändern (und Hindernis Nr.1 kenne ich auch sehr gut ;-))

Erkennst du dich wieder? Welches der Hindernisse taucht in deinem Alltag immer wieder auf und lenkt dich von dir selbst ab? Und welche kleinen Schritte kannst du tun, um gegenzusteuern und deine Aufmerksamkeit wieder zu dir und deinen Bedürfnissen zu holen?

Natürlich lösen sich die Hindernisse nicht plötzlich in Luft auf. Gerade wenn du seit deiner Kindheit gelernt hast, die Aufmerksamkeit aufs Tun und auf die anderen zu richten, statt auf dich selbst und deine Wünsche und Gefühle. Es ist wie ein Training, in dem du immer wieder übst, alte Muster zu unterbrechen. Aber das Schöne ist: Du wirst den Unterschied spüren. Du wirst das warme Gefühl der Verbundenheit mit dir selbst spüren – wenn du dir eine Pause für dich selbst nimmst, mal klar Nein sagst, oder dir erlaubst, ein Gefühl wirklich zu fühlen. Und dafür lohnt sich die Mühe 🙂

Fange am besten mit einer kleinen konkreten Übung an – entscheide dich für eine der Ideen zum Gegensteuern und übe sie im Alltag. Und wenn du dir Unterstützung wünschst, dann komm zur Seminarwoche „Kraft und Lebendigkeit“ und lerne mit den Pferden als ehrliche und wertfreie Spiegel 🐴

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